Zurück in die Schule mit Planet, 4. Woche | Mars oder Erde?

Maria Courmont
10 min readOct 1, 2020

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Dies ist der vierte Teil unserer Serie “Zurück in die Schule mit Planet”, ein wöchentlicher Beitrag für Grundschüler, die mehr über die Erde und den Weltraum lernen möchten. Hier erfahrt Ihr mehr über diese Serie.

Mars: der rote Planet. Manchmal ist er der nächste Nachbar nach dem Mond (der Mars wechselt sich je nach Jahreszeit mit der Venus ab). Ein kalter, verödeter Planet — und momentan der einzige Planet unseres Sonnensystems, der nur von Robotern bewohnt ist.

Welche Gemeinsamkeiten könnte diese rote Welt bloß mit unserer Erde haben?

Wie sich herausstellt, so einbildnachweisiges!

Erde und Mars, in relativer Größe zueinander. Bildnachweis: NASA/JPL-Caltech/MSSS

Vor etwa 3,5–4 Milliarden Jahren hatten Mars und Erde viele Gemeinsamkeiten. Auf dem Mars herrschte damals viel wärmeres Wetter als heute, es gab Regen, Flüssen, Seen und vielleicht sogar einem Ozean. Heute ist das Wasser auf dem Mars, abgesehen von feinen Wolken an den polaren Regionen, in Eis gebunden; aber wir können noch die Strukturen sehen, die dieses Wasser vor langer Zeit zurückgelassen hat. Das ist von großer Bedeutung, denn auf der Erde findet sich überall wo es Wasser gibt, auch Leben, das sich dort entwickelt hat! Deshalb untersuchen Wissenschaftler den Mars sehr genau, um herauszufinden, ob das Klima früher freundlicher gewesen sein könnte für — potentielles — Leben und was passiert sein könnte, dass sich das Klima so stark verändert hat.

Aber es sind nicht nur vom Wasser geformten Strukturen auf dem Mars, die vergleichbar sind mit ebensolchen auf der Erde! Auf beide Planeten findet man Sanddünen vom Wind geformt, hoch aufragende Vulkane, tiefe Schluchten und vieles mehr! Das bedeutet, wenn wir die Geologie der Erde verstehen, können wir dieses Wissen auf den Mars anwenden um seine geologische Geschichte nachzuvollziehen.

Glaubst du, du kannst die Unterschiede zwischen Mars und Erde erkennen? Schau dir die Bilder unten an und schreibe deine Antworten auf ein Blatt Papier oder auf dem Computer auf. Die Lösungen findest du unter den Bildern, dann kannst du zählen, bei wie vielen Bildern du richtig getippt hast! Du oder deine Eltern können deine Punktzahl und deine Lieblingsbilder auf den sozialen Medien mit @planetlabs teilen, oder den hashtag #MarsOrEarth benutzen.

#1 — © 2016, Planet Labs Inc. All Rights Reserved.
#2 — Bildnachweis: NASA/JPL-Caltech/University of Arizona
# 3 — Bildnachweis: ESA / DLR / FU Berlin / CC BY-SA 3.0 IGO
#4 — © 2020, Planet Labs Inc. All Rights Reserved.
#5 — © 2017, Planet Labs Inc. All Rights Reserved.
#6 — © 2015, Planet Labs Inc. All Rights Reserved.
#7 — Bildnachweis: NASA/JPL-Caltech/University of Arizona
#8 — © 2015, Planet Labs Inc. All Rights Reserved.
#9 — Bildnachweis: NASA/JPL-Caltech/University of Arizona
#10 — Bildnachweis: NASA/JPL-Caltech/University of Arizona
#11 — © 2016, Planet Labs Inc. All Rights Reserved.
#12 — Bildnachweis: NASA/JPL-Caltech/University of Arizona
#13 — Bildnachweis: NASA/JPL-Caltech/University of Arizona
#14 — Bildnachweis: NASA/JPL-Caltech/University of Arizona
#15 — © 2020, Planet Labs Inc. All Rights Reserved.

Legt eure Stifte beiseite und guckt nach, wie viele ihr richtig habt!

1. Valle de la Luna, Chile

Obwohl der Name auf deutsch “Tal des Mondes” heißt, ist dieser sehr marsianisch anmutende Ort hier auf der Erde! Er liegt in der Atacama Wüste, einer der trockensten Orte auf der Erde. Die beeindruckende Geologie ist eine Mischung aus Salz und Ton und wurde von Wind und Wasser über eine lange Zeit hinweg geformt. Wie auf dem Mars findet man hier wegen der extremen Trockenheit keine Pflanzen.

2. Eiskrater im ‘Hirngebiet’ auf dem Mars

In den mittleren und hohen Breitengraden der nördlichen Hemisphäre (nördliche Halbkugel) des Mars liegt eine Eisschicht nur knapp unter der Oberfläche. Jedes Mal, wenn ein Asteroid einen Einschlagkrater hinterlässt, kann man dieses Eis an der Oberfläche sehen. Was für ein Glückstreffer! Dieses Bild zeigt einen solchen Einschlagkrater, der im sogenannten “brain terrain” (brain heißt auf Englisch Gehirn, also dem Hirngebiet) entstanden ist. Wissenschaftler nennen dieses Gebiet so, weil die Oberfläche der eines Gehirns ähnelt. Wegen dieser Oberfläche hat man schon lange vermutet, dass darunter viel Eis verborgen liegt, und dank Kratern wie dem auf diesem Bild können Wissenschaftler das nun auch bestätigen. Der abgebildete Krater liegt in einer Region des Mars, die Deuteronilus Mensae heißt.

3. Ein Bild vom Mars Express von Sanddünen und Staubsturm

Wusstest du, dass nicht nur die NASA unser Sonnensystem erforscht? Die Europäische Weltraumbehörde (ESA) hat auch zwei Satelliten, die den Mars umkreisen, einer von ihnen heißt Mars Express. Diese Satelliten nehmen tolle Farbbilder vom roten Planeten auf, wobei sie häufig das Wettergeschehen zeigen. Hier können wir einen Staubsturm auf der rechten Seite des Bildes sehen, und dunkle Sanddünen auf der linken Seite, die verteilt auf der Oberfläche der Region Utopia Planitia liegen.

4. Sandsturm in Südafrika

Der Mars ist nicht der einzige Planet mit Sandstürmen — es gibt sie ebenso in den Wüsten auf der Erde. In der Nähe der Westküste Südafrikas, nahmen am 16. Juli 2020 starke Winde kleine, lose Sandkörner auf. Die Wolken, die du auf diesem Bild sehen kannst, bestehen aus diesen winzigen Sand- und Gesteinskörnern und nicht aus kleinen Wassertropfen wie die gewöhnlichen weißen Wolken, die du normalerweise am Himmel siehst. Wenn du die Chance hättest mal einen dieser Sandstürme auf der Erde zu erleben, würde es dir einen kleinen Vorgeschmack darauf geben, wie es wäre, auf der Marsoberfläche zu stehen!

5. Erta Ale Vulkan in Äthopien

Dieser Schildvulkan in Nordäthiopien, den die Einheimischen als „rauchender Berg“ und „Tor zur Hölle“ bezeichnen, ist fast ununterbrochen aktiv. Einer der dramatischeren Ausbrüche ereignete sich Mitte Januar 2017, den ihr hier auf diesem Bild sehen könnt. Der Mars hat hunderte von Schildvulkanen auf seiner Oberfläche, aber die Wissenschaftler glauben nicht, dass irgendeiner von ihnen in den letzten 10 bis 100 Millionen Jahren ausgebrochen ist.

6. Uluru (man kann die Häuser sehen)

Lass dich nicht von den Farben täuschen: Dieses Bild zeigt tatsächlich den australischen Busch (das wilde Hinterland). Ein kleiner Hinweis, der der euch zeigt dass es von der Erde stammt, sind die kleinen weißen Punkte rechts von der Bildmitte. Das sind Autos und Gebäude! Du kannst auch Straßen erkennen, wenn du genau hinsiehst.In der Mitte des Bildes kannst du jedoch die berühmte Felsformation namens Uluru sehen. Mit einer Höhe von fast 350 Metern und einer Breite von fast 10 km überragt der Uluru die umliegende Landschaft. Das Gestein besteht aus Sandsteinschichten, die seit über einer halben Milliarde Jahren vom Wind geglättet wurden. Es ist eine heilige Stätte für die australischen Ureinwohner, insbesondere für die Anangu, die hier seit über 60.000 Jahren leben.

7. Curiosity (Neugier) im Gale Krater

Apropos Fahrzeuge auf Bildern erkennen: auf diesem Bild ist auch eines zu sehen. Diese Fahrzeug befindet sich jedoch tatsächlich auf dem Mars! Der bläulich-weiße Punkt in der Mitte des Bildes ist der Rover der NASA. Wenn du hineinzoomst, kannst du sogar den Mast, das Deck und die dunklen Räder sehen! Hier siehst du den Mars Rover am 31. Mai 2019 an einem Ort namens Woodland Bay (Waldbucht). Diese Ansicht ist der erstaunlichen hochauflösenden Kamera, genannt HiRISE (das steht für High Resolution Imaging Science Experiment) an Bord des Mars Reconnaissance Orbiter (ein ‘Umlaufbahn Aufklärer’) der NASA zu verdanken.

8. Der Carnegie See in Australien

Der Lake Carnegie ist eine weitere marsianisch anmutende Landschaft aus dem australischen Hinterland (Outback) und wird als “vergänglicher See“ bezeichnet. Das bedeutet, dass das Wasser nicht das ganze Jahr über im See vorhanden ist. Auf diesem Bild ist der See während der starken Regenzeit, der Monsunzeit, mit Wasser gefüllt. Sobald der Regen aufhört, verdunstet das gesamte Wasser in dem trockene, heiße Wüstenwetter des Outbacks und hinterlässt wunderschöne Salzablagerungen. Der Mars Rover Opportunity landete in einem ähnlichen vergänglichen See den es mal auf dem Mars gegeben hat. Der Rover Curiosity (Neugier) fährt mittlerweile durch den Gale Crater, welcher vor etwa 3,5 Milliarden Jahren ein großer See war. Als der See verdunstete, hinterließ er einen Haufen Salz und Ton so große wie ein Berg — den der Rover jetzt untersucht um herauszufinden wie der See beschaffen war, als das Wasser noch da war.

9. Nordpol Lawine auf dem Mars

Man könnte denken, dass der Mars nur ein toter roter Stein ist, der im Weltraum schwebt, aber das stimmt so nicht. Wir machen tatsächlich Bilder von Ereignissen, die ziemlich oft auf dem Mars passieren! Ein überraschendes Beispiel waren steile Eis- und Staubflecken, die die nördliche Polkappe des Mars bilden. Während des Überflugs gelang es der HiRISE-Kamera, ein Foto von einer Staublawine zu machen, genau in dem Augenblick als sie rutschte! Selbst auf der Erde ist es äußerst selten, ein Bild von Lawine mit einem Satelliten aufzunehmen. Aber auf dem Mars haben wir es nicht nur einmal geschafft — wir konnten feststellen, wann und wo die Lawinen auftreten würden um dann jedes Mal, wenn wir sie überflogen, Fotos davon zu machen. Bis zu diesem Zeitpunkt wurden Dutzende dieser Lawinen fotografiert.

10. Schweizer-Käse-Gebiet auf dem Mars

Erst “Hirngebiet’ Terrain”, jetzt “Schweizer-Käse-Gebiet”?! Ja, das sind wirklich Namen, die wir Wissenschaftler auf dem Mars benutzen! (Wer sagt, dass Wissenschaftler keinen Spaß verstehen?) Diese seltsam geformte Landschaft befindet sich am Südpol des Mars. Während die nördliche Polkappe des Mars aus gefrorenem Wasser besteht, besteht die südliche Kappe aus gefrorenem Kohlendioxid. Besser bekannt ist es unter dem Begriff Trockeneis. Wenn das Eis mit der Zeit verwittert, hinterlässt es Formen aus Steilhängen und Gruben wie wir sie im gefrorenem Wasser am Nordpol des Mars nicht sehen.

11. Der Occidental Gletscher in Patagonien, Chile

Hoffentlich war es etwas leichter dieses Bild als eines der Erde zu erkennen. Die Grünflächen an den Berghängen sind Bäume, welche es auf dem Mars definitiv nicht gibt. Der Mars hat jedoch Gletscher! Sie sehen den Gletschern auf der Erde sehr ähnlich, wobei man an Linien erkennen kann, wie sie im Laufe der Zeit verschoben haben. Aber auf dem Mars ist es heute so kalt, dass sich seine Gletscher wahrscheinlich nicht mehr bewegen und sie mit einer Schicht felsiger Trümmer bedeckt sind. Wir wissen jedoch, dass sich darunter Eis befindet, dank des Bodenradars des Mars Reconnaissance Orbiter, mit dem wir unter die Oberfläche „sehen“ und Eisschichten erkennen können!

12. Felsschichten im Danielson Krater auf dem Mars

Die blauen Bereiche in diesem Bild lassen einen vielleicht denken, dass es die Erde ist, aber in diesem Fall ist das Blaue Sand auf dem Mars. Wissenschaftler fotografieren manchmal mit anderen Wellenlängen als in dem Bereich, in dem Menschen was sehen können, um mehr darüber zu erfahren, aus welchen Materialien bestimmte Gesteine sind. Auf diesem Foto haben Wissenschaftler Rot + Blau + Infrarot anstelle der Kombination Rot + Grün + Blau genommen, mit der deine Kamera normalerweise Bilder aufnehmen würde. Diese Kombination lässt den Sand, der nicht mit dem roten Staub bedeckt ist, und der den größten Teil des Mars bedeckt, in einem deutlichen Blauton hervorstechen. Das helle Gestein in diesem Sand besteht aus Schichten von Ablagerungen aus Sand und Staub, die sich über Millionen von Jahren durch Wind und möglicherweise auch Wasser im Krater angesammelt haben. Sobald die Region ausgetrocknet war, „lithifizierte“ sich dieser Haufen, d.h. dass er zu Fels verhärtete, anstatt ein loser Haufen Schmutz zu bleiben.

13. Spinnen auf dem Mars?!

Wir haben noch kein Leben auf dem Mars gefunden, aber wir haben Spinnen gefunden! Diese Muster sind einzigartig auf dem Mars und anders als alles, was wir in der Natur auf der Erde gesehen haben. Aber sie haben nichts mit Spinnentieren zu tun — diese Muster entstehen durch Explosionen von Kohlendioxidgas in der Nähe des Südpols. Mehr über Mars-Spinnen gibt es hier.

14. Der Rand der nördlichen Polarkappe auf dem Mars

Dieses Bild ist ein weiteres Beispiel für Sand, der in HiRISE-Bildern des Mars blau aussieht, weil die Kamera die Bilder im Infrarotbereich aufgenommen hat. Die Schichten die man hier sieht sind jedoch im Gegensatz zu Bild Nr. 12 keine Ablagerungen (Sedimentgesteine). Man sieht den Rand der Nordpolkappe des Mars, die aus Schichten von gefrorenem Wasser und Staub besteht. Die rötlichen Bereiche sind der Staub, die helleren das Eis.

15. Wadi Rum, Jordan

Wenn Du hier auf dem Mars geraten hast, bist du vermutlich nicht allein. Die Wüste Wadi Rum („Tal des Mondes“) in Jordanien sieht dem Mars so ähnlich, dass dort der Film Der Marsianer gedreht wurde! Die Felsen und der Sand hier erhalten ihren rötlichen Farbton durch denselben Stoff, der auch den Mars rot färbt: Eisenoxid. Ja, das ist Rost. Die Felsen sind Sandsteine, wie wir sie schon öfter auf den Bildern gesehen haben, da sie überall auf der Erde und auf dem Mars zu finden sind. Wadi Rum bekommt oft nur ein paar Regentage pro Jahr, was es für die Erde extrem ist, aber weitaus feuchter als auf dem Mars.

Den originalen Blogpost auf Englisch von Tanya Harrison findet ihr hier.

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